Zur Entscheidungshilfe für die Bundestagswahl am 27.09.2009 hat der BUH die Parteien nach ihren Plänen gefragt (Fragen des BUH-Wahlprüfstein).
Die Linke will alle in die Kranken- und Pflegeversicherung sowie alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einbeziehen. Bis zu 30.000 Euro Gewerbeertrag sollen von Beiträgen für Kammern freigestellt werden. Manche Gewerke bleiben jedoch unter strikter Kontrolle – ggf. auch durch die Kammern.
Schui: DIE LINKE verfolgt eine Politik der umfassenden sozialen Absicherung aller Menschen in diesem Land. In Bezug auf die sozialen Sicherungssysteme wollen wir alle Bürgerinnen und Bürger in die Kranken- und Pflegeversicherung sowie alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einbeziehen. Eine Ausweitung der Arbeitslosenversicherung zu einer Arbeitsversicherung, die ebenfalls alle Erwerbstätigen umfasst, wird derzeit diskutiert. Bei der Einbeziehung der Kleinst- und Soloselbstständigen in die sozialen Sicherungssysteme wird darauf zu achten sein, dass die Beitragsbelastung - insbesondere von Selbstständigen mit geringen Einkünften - begrenzt wird. Erreichbar ist dies beispielsweise über die Verallgemeinerung des Modells der Künstlersozialversicherung, also über die Teilfinanzierung durch Auftraggeber und öffentliche Hand. Aktuell fordern wir in unserem Antrag an den Deutschen Bundestag "Krankenversicherung für Selbstständige bezahlbar gestalten", dass in der Krankenversicherung die "Mindestbeitragsbemessungsgrundlage" für freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige erheblich reduziert wird. Dadurch würde der Mindestbeitrag auf etwa 125 bis 130 Euro sinken.
Schui: Ja. Wir sehen erheblichen Reformbedarf. Die Kammern In Deutschland - IHK und HWK - bedürfen grundlegender Reformen. Das betrifft die Beitragssätze, die oft mangelnde Verbandsdemokratie, die häufig fehlende Transparenz und nicht zuletzt die Übertragung hoheitlicher Aufgaben. DIE LINKE hat unter dem Titel "Befreiung von IHK-Beiträgen für Kleinst- und Kleinbetriebe bis zu 30 000 Euro Gewerbeertrag und grundlegende Reform der Industrie- und Handelskammern" einen entsprechenden Antrag in den Deutschen Bundestag eingebracht. Wir nehmen gern Ihre Anregungen auf, um in gleicher Weise in Sachen Handwerkskammern initiativ zu werden.
Schui: Ja. Erstens haben wir, insbesondere unsere Landesverbände, immer wieder rechtswidrige Durchsuchungen kritisiert. Zweitens haben wir in verschiedenen parlamentarischen Verfahren darauf hingewiesen, dass Abgrenzungsbestimmungen unter praktischen Gesichtspunkten tauglich und die Auskunftspflichten der Behörden verbindlich geregelt sein müssen.
Schui: Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass der gesamte Bereich der Ernährung und der Gastronomie einer sinnvollen, so weit nötig auch strikten Kontrolle unterworfen sein sollte. Dabei ist immer wieder zu prüfen, ob die gewerbeamtliche Aufsicht reicht und inwieweit berufsständische Organisationen eingeschaltet werden sollten. Im konkreten Fall ist offensichtlich eine willkürliche Abgrenzung vollzogen worden.
Schui: Andere Parteien behaupten: Es sind die Kosten und die Regulierung des Staates, die das Handwerk hemmen und einschränken. DIE LINKE sagt dagegen: die Auftragslage ist das Hauptproblem. Nur wenn die Normalverdiener mehr Geld in der Tasche haben und wenn der Staat in die Zukunft investiert, entstehen hinreichend Aufträge für Kleinunternehmer und Selbstständige. Deshalb fordert DIE LINKE eine andere Wirtschaftspolitik, die für mehr soziale Gerechtigkeit und kräftige öffentliche Investitionen sorgt. Darüber hinaus will DIE LINKE den Steuertarif ändern und die überproportionale Belastung mittlerer Einkommen abschaffen. Für mehr Steuergerechtigkeit fordern wir einen linear von 15 auf 50 Prozent ansteigenden Tarif und eine Anpassung der Besteuerung an die Inflation. Damit werden durchschnittlich verdienende Selbstständige und Gewerbetreibende entlastet - die Reichen müssten aufgrund des auf 50 Prozent gestiegenen Spitzensteuersatzes mehr zahlen. Darüber hinaus verlangt DIE LINKE deutlich höhere Steuern für Kapitalgesellschaften, private Vermögen und Erbschaften sowie die Abschöpfung der Extraprofite von Energiekonzernen. So lässt sich ein Zukunftsinvestitionsprogramm für Deutschland finanzieren - dringend benötigte, öffentliche Investitionen für saubere Energie, bessere Bildung und für die Sanierung der Infrastruktur. So ergeben sich massenhaft Aufträge für das Handwerk und hunderttausende neue Arbeitplätze. Die verfehlte Sparpolitik wäre beendet.
Bei Anmerkungen und Kritik freut sich der BUH über email, Post oder FAX an die Geschäftsstelle.
BUH e.V.:
Artilleriestr. 6, 27283 Verden,
Tel: 04231-9566679, Fax: 04231-9566681,
mail: BUHev-Buro
Startseite | Aktuelles | Handwerkspolitik | Presse | Handwerksrecht | Archiv/Suche | Links | Kontakt/Impressum