Handwerksnovelle 2004, Gesetzgebungsverfahren Handwerksnovelle 2004, Argumente gegen Meisterzwang, Probleme mit Behörden?
Sehr geehrte Frau Wöhrl,
auch Sie fallen nicht nur ganz offensichtlich auf die Märchenstunden der Verbandsfunktionäre und ewig gestrigen Besitzstandswahrer herein.
Nein Frau Wöhrl, bei Ihnen, als Mitglied der Nürnberger IHK-Vollversammlung, ist eher anzunehmen, dass Sie Teil derselben sind, so wie Bäckermeister Hinsken, Ihr Partei- und Abgeordnetenkollege!
Bei diesen Zunftvertretern der mittelalterlichen Ständeordnung handelt es sich um schlichte 'Rosstäuscher'.
Sie versuchen der Öffentlichkeit einzureden, der 'Meisterbrief' solle abgeschafft werden.
Das ist eine bewusste, gezielte Falschinformation.
Denn dieser - lediglich halbe - vorgesehene Schritt, zur längst erforderlichen Umsetzung Europäischen Rechts in Bundesrecht, hat überhaupt nicht das, von Ihnen und anderen Zunftbewahrern, unterstellte Ziel.
Das Ziel ist es einerseits die unumstritten notwendigen Konsequenzen aus dem Urteil des EuGH (C-58/98) zu ziehen und damit andererseits den Existenzgründungswilligen, deutschen Handwerksgesellen Chancengleichheit mit EU- Ausländern zu gewähren.
Diese dürfen sich nämlich ohne diesen Brief 'selbständig' machen und brauchen auch keine Zwangsbeiträge an Handwerkskammern zu zahlen. Sie wollen das verhindern?
Auf den 'kleinen volkswirtschaftlichen Nebeneffekt', dass durch die zu erwartenden Existenzgründungen zwischen 500.000 und einer Million neuer Arbeitsplätze im Handwerk entstehen, weist seit Jahren die Monopolkommission bei den verschiedenen Bundesregierungen hin.
Dass damit auch ein großer Teil der 'Schwarzarbeit' in legale, Steuern- und Abgaben bringende, Arbeitsverhältnisse umgewandelt wird, ficht diese Besitzstandswahrer mittelalterlichen Zünfte auch nicht an.
Diese Verbandsfunktionäre, im Audi A8 oder S-Klasse Benz, von PR-Auftritt zu PR-Auftritt eilend, suggerieren der Öffentlichkeit diese Maßnahmen hätten auch etwas mit Qualitätsverlust zu tun.
Nirgendwo in der Welt brechen reihenweise Häuser zusammen, sterben Menschen in beängstigender Anzahl an Stromschlag, oder laufen massenhaft Keller wegen geplatzter Wasserleitungen voll.
Und das alles ist auf der ganzen Welt möglich ohne Meisterzwang und ohne Kammerzwang.
Allerdings kostet ein Schweizer Autobahnkilometer dafür auch nur etwa 60% des hiesigen. Trotz schwierigerer Gebirgslandschaft und ohne dass reihenweise Brücken einstürzen.
Das aber könnte eher in Deutschland geschehen, wenn die Gattin des verstorbenen Meisters - der die Qualität doch sichert - den Gas- und Wasserinstallationsbetrieb des Verblichenen weiterführt. 'Nur' mit Gesellen und ohne den Meister. Das ist nach Deutschem Recht möglich. Nein Frau Wöhrl, besser UNMÖGLICH.
Qualität durch Qualifikation - das ist der einzig richtige Weg.
Aber diese Qualifizierung muss von Verbands- und Ständeinteressen unabhängig sein.
Denn erst dann hat der Meisterbrief eines Handwerkers die gleiche 'Beweiskraft' für dessen Qualifikation, wie das Diplom eines Ingenieurs.
Dieses Selbstbewusstsein der Handwerker sollte eigentlich vorhanden sein und nicht länger durch Falschinformationen der Verbandsfunktionäre diskreditiert werden.
Denn ansonsten könnte der Verbraucher auf die Idee kommen, dass das alles nur Fassade ist, die zum Erhalt der NS-Gesetzgebung auch anno 2003 noch herhalten muss.
Und diesen, von ihren 'Förderern' verratenen Handwerkern, muss endlich klar gemacht werden, was auf sie im Zuge der EU- Osterweiterung noch zukommt. Und dass sie sich schnellstens gegen ihre 'Förderer' wehren sollten, wenn sie dauerhaft wirtschaftlich überleben wollen.
Skandalös, wie sich Ihre Partei verhält und wie sie offensichtlichen Reformunwillen demonstriert.
Mit freundlichen Grüßen
- Axel Pestel -
Anmerkung: Ich Empfehle Ihnen die Ausbildungsordnungen (bis zum Jahre 1997) einmal nach den Stichworten 'Ariegesetzgebung und Rassenkunde', 'Der Führer und sein Leben' und 'Die Geschichte der NSDAP' zu durchsuchen. Sie werden in 46 Ausbildungsordnungen des Jahres 1997! noch fündig werden und diese Begriffe unter den 'Ausbildungsinhalten' wiederfinden.
Herr Pestel ist Vorstandsmitglied bei IHK-Verweigerer e.V.
Bei Anmerkungen und Kritik freut sich der BUH über email, Post oder FAX an die Geschäftsstelle.
BUH e.V.: Artilleriestr. 6, 27283 Verden,
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